Wenn die Unternehmensübergabe ansteht, sind ethisch einwandfreie Führungskräfte Voraussetzung für den Unternehmenserhalt. 80 % der Unternehmensinsolvenzen haben ihre Ursache in unethischem Verhalten. Entschiedenes Handeln ist gefordert.
Die Regelung der Unternehmensnachfolge in Dienstleistungsunternehmen im Mittelstand gehört zu den herausforderndsten Aufgaben eines Unternehmers in 1. Generation. Eine erfolgreiche Unternehmensübergabe ist lange vorher zu planen und hat die Ausrichtung der Mitarbeiter, des Management, der Prozesse und der Finanzen mit einzubeziehen, wenn diese von Erfolg gekrönt sein soll.
Vor allem ethisch einwandfreie Führungskräfte, die Vorbildfunktion für Mitarbeiter haben, sind eine entscheidende Voraussetzung, wenn die Unternehmensnachfolge gelingen soll.
Vor einiger Zeit auf einem Flug zu einem Kundentermin berichtete ein Geschäftsführer, der kurz davor wesentliche Teile seiner Doktorarbeit von einem seiner Mitarbeiter hatte schreiben lassen und gerade die Promotionsurkunde einer sehr anerkannten betriebswirtschaftlichen Fakultät in Süddeutschland in den Händen hielt, zu seinem Geschäftsführerkollegen: „Wenn ich gewusst hätte, das promovieren in Deutschland so einfach geht, dann überlege ich, jetzt noch zu habilitieren“.
Welche Missachtung der Auszeichnung von Menschen mit einem Doktortitel, die diesen nach mehrjähriger, wissenschaftlicher Arbeit würdig erworben haben. Dauern doch gerade im naturwissenschaftlichen Bereich Promotionen durchschnittlich 3 bis 5 Jahre und haben immer die eigene Forschungsarbeit mit dem Ergebnis neuer wissenschaftlicher Erkenntnis als Voraussetzung. Zudem bediente sich der Geschäftsführer bei der Abschlussarbeit fremder Urheberschaft. Dieses kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, insbesondere wenn der Grad benutzt wurde, um eine Stellung zu erhalten, die ohne den Grad nicht möglich geworden wäre.
Wie wichtig das Tragen eines Doktortitels für Menschen ist, zeigen die Skandale der letzten Jahre. Mehrere Politiker mussten ihre zu Unrecht erhaltenen Doktortitel zurückgeben. Mit dem Schaden an der eigenen beruflichen Karriere und dem Imageverlust der Partei. Im Fall des CDU-Politikers Andreas Kasper in 2009 kam es sogar zu strafrechtlichen Konsequenzen.
Der Wunsch nach mehr Anerkennung
Die Motive sind immer gleich: Die hohe Durchdringung von Doktorträgern im Arbeitsumfeld. Untersuchungen zufolge ist der Anteil von Doktoren in keiner Branche höher als unter Politikern im Bundestag und in Pharmaunternehmen. Der Wunsch, mehr Anerkennung der eigenen Person zu erfahren, steht dabei im Vordergrund.
Immer sind es Personen mit einem Minderwertigkeitsgefühl. Sie sind oftmals unsicher, wenn sie sich im beruflichen Umfeld unter Doktoren bewegen. Vielmals haben sie in ihrer Kindheit wenig Achtung erfahren. Ob durch berufliche Erfordernis der Eltern, z. B. durch Abwesenheit durch Reisetätigkeit. Oder durch Überforderung und der zu starken Ich-Bezogenheit der Eltern. Manchmal haben sie als Kleinkind nicht die mütterliche Wärme erfahren und wurden von anderen Personen groß gezogen. Ihr Selbstbewusstsein ist oftmals schwach ausgeprägt. Manchmal kommen Störungen des Redeflusses hinzu, wenn sie sich in ihrem beruflichen Umfeld, gerade als Dienstleister, unter Doktoren bewegen. Immer ist es das Bedürfnis, durch den Doktortitel mehr Anerkennung im beruflichen Umfeld und in der Öffentlichkeit zu erfahren.
Ganzheitliche Betrachtung der Person durch Coaching
Doch lässt sich dieses Problem durch das „kaufen“ eines Doktortitels lösen? Sicherlich nicht. Im Fall des ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat es 2011 das Ministeramt gekostet, im Fall des Geschäftsführers hat es zu dessen Ausscheiden aus dem Unternehmen geführt und kostet es vermutlich bald schon den Doktortitel.
Vielmehr müssen solche Personen stets auf der Hut sein, dass ihr Betrug aufgedeckt wird und ihr unwürdig getragener Doktortitel zurückgegeben werden muss. Zur Lösung bedarf es eher der Arbeit an der eigenen Persönlichkeit, was Coaches, die auf ganzheitliche Betrachtung spezialisiert sind, leisten können.
Entschiedenes Handeln des Unternehmers gefordert
Auf jeden Fall sind Führungskräfte, die Vorbilder für die Mitarbeiter sein sollen, für ein Unternehmen untragbar, wenn sie sich ethisch nicht einwandfrei verhalten und betrügen. Lässt sich unethisches Verhalten einer Führungskraft erkennen, so ist entschiedenes Handeln des Unternehmers gefordert. Insbesondere wenn die Nachfolge ansteht und die Führungsperson in der Nachfolgeregelung vorgesehen ist.
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